skip to Main Content

Nordseewoche 2015

Nordseewoche 2015. Nach zwei Jahren haben wir uns kurzfristig entschlossen wieder an der einzigen Deutschen Hochseeregatta in der Nordsee teilzunehmen – sind doch die Wetterbedingungen der letzten Jahre immer abenteuerlich gewesen. Mit unter haben Flaute und Nebel in der Vergangenheit zumeist die Gribdaten bestimmt. Dieses Jahr jedoch ganz anders.

Nach entspannter Überführung des Schiffes durch den NOK – übrigens immer wieder eine wirklich sehenswerte Sightseeingtour – besonders bei schönem Wetter, ging es die Elbe abwärts nach Cuxhaven. Von dort aus nahmen wir die Zubringerregatta am Samstag in aller Hergottsfrüh nach Helgoland.
Trotz guter Beteiligung von etwa gut 50 Booten in dieser Wettfahrt blieb die Konkurrenz natürlich bei einem 82′ Füßer sehr gering, obwohl der Druck ‘First Ship Home’ zu werden keinesfalls verschwand. Denn bei anfänglicher durchaus kniffliger Navigation die ersten 10 Regattatonnen bei grenzwärtigem Tiefgang gegen einen zwar kürzen (57 Fuß Neigekieler mit voller Crew) aber weit aus modernen Racer in Führung zu gehen war für unsere 5-köpfige Crew eine kleine Herausforderung. Und wie es nunmal auf einer Regatta meistens ist ließ die Gemütlichkeit bei 5-6 Bft von vorne mit kleinen Hackwellen, die durch Wind gegen Strom entstanden sind, echt zu wünschen übrig. Lohn der hinnehmbaren Strapazen unseres ersten Nordeseewochentages war dann aber ein klares Signal für das ‘First-Ship-Home’. Nach ORC-Wertung lagen wir im zufriedenstellendem Mittelfeld.

Sonntag, 3-4 Bft Nordwest, zunächst bewölkt, später aufklarend mit 2 Bft. Für unser Schiff sind das in diesem Konkurrenzfeld verdammt gute Bedingungen – zumindest bei Am-Wind-Kursen. Jeder Segler würde hier natürlich auch bei Down-Wind-Kursen von einem immensen Vorteil sprechen, jedoch muss man dann bei absolut minimaler Besetzung immer den Status-Q berücksichtigen – hier sind Fuckups prinzipiell vorprogrammiert.

Startschuss. Wir liegen mitten im Pult mit bester Ausgangssituation, soll heißen ausreichendem Platz für unseren überdurchscnittlichen Speed zur LUV-Tonne. Doch leider kam es zum Rückruf und Wiederholung für alle Beteiligten – Frühstart. Erst leichte Enttäuschung, dann leichte Ärgernis machte sich breit, denn der erste Gang unsere Großschotwinch hat den Geist aufgegeben. (Spätere Reparatur war die Folge, jedoch erst nach der Wettfahrt im Hafen). Die Folge des kleinen technischen ‘Fuckups’ war ständiges Fieren der Schot, um im richtigen Moment der Wende wieder Dichtholen zu können. Dennoch, der erste Upwind-Kurs bescherte uns zügig die Führung. Auf den folgenden beiden Downwind-Kursen setzten wir unproblematisch unseren Genaker, der auf dem folgenden Up-N-Downkurs dem kleineren freifliegenden Spi weichen musste. Hier begann dann das Unheil und somit die Spannung der zweiten Wettfahrt. Beim Setzen des Spis fingen wir uns einen Twist im Segel ein, der unweigerlich die Führung kostete, die Wertung für das erste Schiff im Ziel verschwand zunehmend mit dem grüßer werdenden Abstand der schnelleren und wendigeren ‘Opal’. Als wir auf den letzten 6sm noch einen weiteren technischen ‘Fuckup’ einstecken mussten – der Schnellgang unserer Stb-Backstag-Winch war von Dannen gegangen, wurden die Erwartungen im Team im Bezug auf unsere Chancen geteilt. Eine alles entscheidende Frage stand plötzlich im Raum: ‘Schaffen wir trotz übler ‘Fuck-Ups’ menschlicher und technischer Gründe den erwartungsgemäßen Erfolg als erster über die Ziellinie zu gehen?’ – ‘Niemals, die Opal ist weg, wir können direkt ins Ziel ohne Tonnenberücksichtigung fahren’, ‘Niemals Aufgeben, wir haben noch ca. 3,5sm Upwindkurs vor uns mit anschließender Möglchkeit im Finisch den Code-0 zu setzen.’, ‘Alles Klarieren und alle Segel auf Speed trimmen, der Wind lässt nach, das ist unsere Chance.’ Und siehe da, wenige Wenden später waren beide Schiffe wieder auf Augenhöhe. Der abflauende Wind spielte uns sehr in die Karten und wir konnten mit Mühe und Not die letzte LUV-Tonne bei wirklich ungünstiger Strömung ohne weiteren Notmanöver mit 2 Meter Abstand passieren – dies gelang unseren Gegnern nicht, sodass wir anschließend für das Finish leichtes Spiel hatten.

Zwei Wettfahrten, zweimal First-Ship-Home, great! Am letzten Tag ging es dann unter Genaker von der einzigen Deutschen Hochseeinsel wieder zurück nach Cuxhaven, wo wir einen sehr komfortablen Platz im Amerikahafen gefunden haben. Da für diese Regatta lediglich 3 Schiffe in unserer Klasse gmeldet haben, war es nicht mehr ganz so spannend wie zuvor, sodass die schönsten Momente sich auf das Setzen des Genakers während des Starts und den Zieleinlauf bei Schön-Wetter-Kulisse im Umfeld der ‘Alten-Liebe’ beschränkten. Die Rückfahrt die Elbe hinauf und durch den Nord-Ostsee-Kanal waren dabei natürlich reine Formsache. Insgesamt aber eine gelungene erste Feuertaufe für das Jahr 2015 in Form einer Regatta für Schiff und Crew mit Lust auf mehr. Folgend stehen daher einige Trainingstörns inkl. Doublehand an, bevor Meldungen für ‘Kieler Woche’, ‘BlueRibbonCup’ und ‘Flensburger Woche’ in Aussicht stehen.

Seemanns Braut ist die See.

This Post Has 0 Comments

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.

Nordseewoche 2015

Nordseewoche 2015. After a two year break we spontaneously decided to join Germany’s only offshore regatta in the North Sea – even though previous races had been dominated by unpredictable weather conditions with thick fog and dead calm determining the grib data. We had a feeling this year would be different.

After a relaxed transfer through the NOK – always a beautiful sightseeing tour, especially with good weather – we took off towards Cuxhaven. From there we joined the feeder regatta to Helgoland at the crack of dawn on Saturday. Despite a starting field of about 50 ships, few were serious competition for the 82’ we were on, even though “First Ship Home” kept pressuring us the entire race. Navigating the first 10 buoys by borderline draught against the shorter (57’ Cantingkeel-Yacht with a full crew) but modern racer in the lead actually proved to be a little challenging for our 5-member crew. With front winds of 5-6 Bft and choppy waters caused by winds against the current, conditions were definitely not comfortable – but what do you expect during a regatta? The fruits of our labor culminated our first day of the Nordseewoche 2015 in a clear signal for “First Ship Home.” Our ORC-ranking score ultimately placed us a satisfactory middle-field.

Sunday. 3-4Bft northwest, cloudy at first, but things cleared up with 2Bft winds during the day. Perfect conditions for our ship considering the competition – well, at least for the upwind courses. Every sailor speaks of the amazing advantages of downwind courses, but considering our status quo: an absolute minimally staffed crew – mistakes were practically waiting to happen.

Starting shot. We have a great starting position to reach the first windward buoy with our above-average speed, but unfortunately there was false start in the field and a restart was ordered. What began as a mild disappointment became a real annoyance as the first gear of our Mainsheetwinch failed. No time for repairs now – we’d have to take care of that in port after the race. The result of the technical “fuckup” was permanently having to ease the sheet. In spite of this, the first upwind course gave us the lead. We set our genaker on the two successive downwind courses, which then had to yield to the smaller free-flying Spinnaker for the up-n-down course. Setting the Spinnaker, we caught a twist in our sail which ultimately cost us the lead; we could feel our rating progressively getting worse as the smaller, more maneuverable “Opal” became lost in the distance. Having to deal with a further technical difficulty with 6sm left to go – the overdrive of our stb-backstag-winch went bust – we began to reassess our expectations. The all-decisive question hung in the air: would we be able to realize our goal of being first-ship-home despite all kinds of technical and human mistakes? – “Never, the Opal is gone – we might as well ignore the buoys and sail straight to the finish” – “Never give up!!! We still have 3.5sm upwind course – we can reach the finish and could set our Code0” – “Ok! Clear everything, set all sails to speed – the wind is letting up…this is our chance!!!!”

A few turns later both ships were on par. The downturn winds really did us a favor, letting us pass the final windward buoy by a hair despite the unfavorable currents – something our competitors weren’t able to do. Easy finish for us at the end.

A sailor’s bride is the sea.

This Post Has 0 Comments

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.

Back To Top