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Kieler Woche 2015

Wie die Jahre zuvor stand auch diesen Juni wieder die Kieler Woche an. Eine unvergleichliche Mischung aus hochklassigen Segelregatten, Großseglertreffen und Jahrmarkt, die jedes Jahr tausende Menschen anlockt. Sei es zum Segeln, zum Feiern oder einfach nur um über die Kiellinie zu schlendern und sich einen schönen Tag zu machen. Bis auf zwei Abenden mit vereinzelten Schauern war es meistens sonnig und die Sonnencreme war deutlich wichtiger als dickes Ölzeug. Vielleicht bleibt das ja die nächsten Jahre so und das typisch nass-kalte KiWo-Wetter wäre Geschichte.

Für Regattasegler ist defintiv genug geboten, gilt doch die Kieler Woche als größte Segelveranstaltung der Welt. Allerdings spielen sich fast alle Segelveranstaltung zwischen Schilksee und dem Kieler Leuchtturm ab. Für Besucher ohne eigenes Boot können die spannenden Starts nur über den Livestream in Schilksee mit verfolgt werden können. Will man die Regatten hautnah mit erleben sollte man entweder sich selber ein Boot chartern oder eine der Regattabegleitfahren buchen, die auf vielen Großseglern und auch auf verschiedenen Segelyachten angeboten werden. Sonst bleibt nur der Start des Welcome Races des Langstreckenrennens am Samstag und das Silberne Band, welches Donnerstag abend startet. Diese finden direkt vor dem Hotel Kieler Yacht Club statt, das sich am nördlichen Ende der Meile auf der Kiellinie befindet.

Es gibt aber noch einen wichtigen Grund das eigene Boot mit zu nehmen: Man ist einfach mobiler, denn viele der Besucher kommen mit eigenem Auto und somit ist Verkehrschaos schon vorprogrammiert. Zumal viele Straßen wegen verschiedener Veranstaltung zusätzlich gesperrt sind. Ist einem der ganze Trubel auf der Kiellinie zuviel, kann man dann problemlos auf das Boot und zu den Regattabahnen am Leuchtturm segeln, vor Laboe ankern und das Treiben an Land beobachten. Auch während der Windjammerparade, dem maritimen Abschluss am Samstag, kann man dann ganz nahe an die alten Segelschiffe heran und muss sich nicht mit vielen anderen Schaulustigen an der Kaimauer drängen.

Dieses Jahr war auch wieder die russiche Sedov, das größte traditionelle Segelschiff der Welt, zu Gast. Wobei es eigentlich auch immer ein bisschen eine Rückkehr ist, lief sie doch 1921 in der Kieler Germaniawerft als Magdalena Vinnen II vom Stapel, bevor sie nach dem 2. Weltkrieg als Reparationszahlung in die damalige Sowjetunion ging. Auch der wirkliche Abschluss, das große Feuerwerk, das am letzten Sonntag spät abends statt findet lässt sich vom Wasser aus einfach besser betrachten als von Land, wo man sich gegenseitig auf die Füße tritt, um den besten Blick zu ergattern.

Natürlich waren wir aber bei einem Teil der Seeregatten wieder dabei, von denen es während der Kieler Woche vier verschiedene gibt: das Welcome Race am ersten Wochenende nach Eckernförde und zurück, den Kiel Cup Alpha, der vor Schilksee in mehreren Up-and-Downs ausgesegelt wird, besagtes Silberne Band, das von Kiel aus durch die dänische Südsee und wieder zurück geht und am letzten Samstag den Senatspreis, dessen Bahn nördlich des Leuchtturms liegt. Zum Welcome Race ging es auf einen 82-Fuß-Maxi, mit dem bei westlichen Wind zwischen 3 und 4 Beaufort mit den Einrumpfbooten die schnellste Zeit gesegelt wurde. Schneller war lediglich der MOD 70 Trimaran aus dem Oman, der die Kieler Woche wieder besucht hatte und mit diversen Profiseglern als Crew einfach nicht zu schlagen war. Zumal das Geschwindigkeitspotential des Multihulls extrem hoch ist. So erreichte er letztes Jahr einen Topspeed von 37 Knoten. Auf der Rückregatta nach Kiel herrschten leichte Winde und auf Grund einer falschen Segelwahl und des ein oder anderen Windlochs, in dem wir einparkten, gingen zwei Boote in unserer Klasse vor uns über die Linie, die von der Regattaleitung spontan ca. 7sm vorverlegt wurde. Wer weiß, was passiert wäre, wenn nicht. 😉 Aber egal, berechnet ist auf Grund des niedrigen GPH-Wertes sowieso nichts zu holen. Für das silberne Band ging es dann auf ein kleineres Boot vom Typ Pogo 40, der Maxi passt mämlich nicht wirklich unter der Brücke im Svendburg-Sund durch, die immerhin eine Durchfahrtshöhe von 33 m hat – *hust*. Mit Windmessgeber auf dem 32 m hohen Mast, reicht es aber trotzdem nicht.

Und genau unter diese Brücke, die Fünen und Tasinge verbindet, hindurch geht die Regatta. Die erste Wendemarke nach Verlassen der Kieler Förde war eine Tonne nördlich der Insel Aerö. Also mussten die ersten gut 40 sm bei nördlichen Winden aufgekreuzt werden. Nach dem wir für fast zwei Stunden beim Kieler Leuchtturm in der totalen Flaute hingen, machten wir uns bei leichten Winden um 1 Bft auf die Kreuz. Auf Grund der flauen Bedingungen wurde die Regatta um knapp die Hälfte gekürzt und das Ziel vom Kieler Leuchtturm zum Ostausgang des Svendborgsunds verlegt. Da wir aber nach Sonnenaufgang immer noch deutlich vor der ersten Bahnmarke waren, gaben wir schließlich schweren Herzens auf. Auch das Boot hat dabei eine Rolle gespielt: Die Pogo 40 ist eine Art zivile Class 40, Yachten die für Offshore-Regatten mit langen Raumschotsgängen entwickelt wurde und nicht für Kreuzkurs bei 3-4 kn Wind. Von daher war der Crew keinen Vorwurf zu machen, zudem waren wir auch nicht die einzigen die vorzeitig den Rückweg antraten. Wäre der Wind wie eigentlich angesagt auf West geblieben und erst später auf Nord gedreht, hätten wir dank eines hohen Halb- und Raumwindanteils sicher besser abgeschnitten.

Am zweiten Samstag ging es dann für den Senatspreis zurück auf den Maxi und ein letztes Mal auf die Regattabahn. Davor wurde extra noch ein größerer Genaker aus dem Lager geholt. Nach der kleinen Schmach des Welcome Race wollten wir unbedingt nochmal First Ship Home werden – kleine Crew hin oder her. Selbst die 500 qm Tuch aus der Vorschiffsluke zu ziehen und danach zu viert bei 4 Bft. wieder einzusammeln klappte problemlos. So gingen wir zum Abschluss nochmal mit deutlichen Abstand über die Ziellinie am Kieler Leuchtturm. Am Sonntag gings dann noch ein letztes Mal raus Richtung Leuchtturm bei Kaiserwetter mit 4 Bft und strahlend blauem Himmel, um am Abend nach dem Feuerwerk und einer tollen Kieler Woche erschöpft aber glücklich ins Bett zu fallen.

Bis nächstes Jahr in Kiel

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Kiel Week 2015

As in previous years, the Kiel Week was again this June. An incomparable mixture of high-class sailing regattas, tall ship meetings and a fair that attracts thousands of people every year. Be it for sailing, partying or just strolling over the keel line and having a nice day. Apart from two evenings with occasional showers, it was mostly sunny and the sunscreen was much more important than thick oilskins. Maybe it will stay that way for the next few years and the typical wet and cold KiWo weather would be history.

There is definitely enough for regatta sailors, as the Kiel Week is the largest sailing event in the world. However, almost all sailing events take place between Schilksee and the Kiel lighthouse. For visitors without their own boat, the exciting starts can only be followed via the livestream in Schilksee. If you want to experience the regattas up close, you should either charter a boat yourself or book one of the regatta escorts that are offered on many tall ships and also on various sailing yachts. Otherwise there is only the start of the welcome race of the endurance race on Saturday and the silver ribbon, which starts Thursday evening. These take place directly in front of the Hotel Kieler Yacht Club, which is located at the northern end of the mile on the keel line.

But there is another important reason to take your own boat with you: You are simply more mobile, because many of the visitors come with their own car and traffic chaos is already inevitable. Especially since many streets are also closed due to various events. If all the hustle and bustle on the keel line is too much, you can then easily sail on the boat and to the regatta lanes at the lighthouse, anchor in front of Laboe and watch the goings-on on land. Even during the windjammer parade, the maritime conclusion on Saturday, you can get very close to the old sailing ships and do not have to crowd the quay wall with many other onlookers.

This year the Russian Sedov, the largest traditional sailing ship in the world, was again a guest. Although it is always a bit of a return, she was launched as Magdalena Vinnen II at the Germania shipyard in Kiel in 1921 before going to the former Soviet Union as a reparation payment after the Second World War. The real conclusion, the big fireworks display that takes place late on the last Sunday in the evening, can simply be seen better from the water than from the land, where you step on each other’s feet to get the best view.

Of course, we were again part of the lake regattas, of which there are four different ones during the Kiel Week: the Welcome Race on the first weekend to Eckernförde and back, the Kiel Cup Alpha, which sailed in several up-and-downs off Schilksee is said silver ribbon that goes from Kiel through the Danish South Sea and back and last Saturday the Senate Prize, the course of which lies north of the lighthouse. The Welcome Race was on an 82-foot maxi, which was used to sail the fastest time with the monohull boats in western winds between 3 and 4 Beaufort. Only the MOD 70 Trimaran from Oman was faster, which had visited the Kiel Week again and was simply unbeatable as a crew with various professional sailors. Especially since the speed potential of the multihull is extremely high. So he reached a top speed of 37 knots last year. On the back regatta to Kiel there were light winds and due to a wrong choice of sail and the one or the other wind hole in which we parked, two boats in our class crossed the line in front of us, which was spontaneously brought forward by the regatta management about 7sm. Who knows what would have happened if not. 😉 But no matter, due to the low GPH value there is nothing to get anyway. For the silver ribbon it went on a smaller boat of the type Pogo 40, the Maxi does not really fit under the bridge in Svendburg-Sund, which has a clearance height of 33 m – * cough *. With a wind sensor on the 32 m high mast, it is still not enough.

And it is exactly under this bridge that connects Funen and Tasinge that the regatta passes. The first turning mark after leaving the Kiel Fjord was a ton north of the island of Aerö. So the first 40 nautical miles had to be turned up in northern winds. After hanging in the total calm for almost two hours at the Kiel lighthouse, we set out on the cross in light winds by 1 Bft. Due to the sluggish conditions, the regatta was shortened by almost half and the destination moved from the Kiel lighthouse to the east exit of Svendborgsund. But since we were still well before the first train mark after sunrise, we finally gave up with a heavy heart. The boat also played a role in this: the Pogo 40

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